Helgas Alm - Authentischer Tourismus
- Mag. Werner Kräutler, I4.x-Advisor für Tourismus
- 6. Nov. 2015
- 3 Min. Lesezeit


Wer dieses Tal und diese Alm nicht mit eigenen Augen gesehen hat, würde es kaum
glauben. Das Valsertal - in unmittelbarer Nähe des Brennerpasses - ist vom
Tourismus „verschont“ geblieben. Und auf Helgas Alm - als Teil der Nockeralm am
Talende gelegen - fühlt man sich ins Mittelalter zurück versetzt.
Unglaublich aber wahr: Das Tal und mit ihm das kleine Almdorf namens Nockeralm sind
mitten in Tirol das geblieben, was man holprig mit ,original‘ oder ,echt‘, besser und
richtiger aber mit ,authentisch‘ bezeichnen kann. Kein Skilift stört das Auge, weder Hotels,
Pensionen oder Appartmenthäuser warten auf Gäste. Der Namen des einzigen
Wirtshauses im Valsertal - am Talende gelegen - steht für das, was die Talbewohner
gerade noch dulden: Touristenrast.
Nicht eines der Wind und Wetter trotzenden uralten Holzgebäude der Nockeralm wurde
umgebaut. Und schon gar nicht für Touristen ,hergerichtet‘. Gott bewahre. Außer den
Dächern und den Küchen sind alle noch mehr oder minder im Originalzustand erhalten:
Fenster in der Größenordnung von Schießscharten, handbearbeitete Dielen und Balken,
schräge Türstöcke und uraltes Täfer. Da gibt‘s in einer der Almhütten sogar noch eine
funktionierende ,Rauchkuchl‘, das Symbol uralter Tiroler Senn- und Käsetradition. Aber
auch ein Ausdruck dessen, wie sorgsam die Menschen im Valsertal mit ihrem historischen
Erbe umgehen.
Seit 2011 bewirtschaftet eine Frau eine dieser sechs Almhäuser. Mit der Milch ihrer Ziegen
produziert sie auf ihrer - auf Helgas Alm - den vielleicht besten Ziegen-Frischkäse Tirols:
Helga Hager.
Helgas Alm ist zum ganz großen Teil im ,Urzustand‘ erhalten. Wie es sich im Valsertal
eben gehört. Mit Ausnahme von Stromanschluss, der Küche und eines kleinen Senner-
Häuschens, in dem sie ihren unverwechselbaren Ziegenkäse nach Elsässer Tradition
herstellt ziert uraltes Holz Stube und Gaden, Kammern und Stallung, aber auch den nach
Bergheu duftenden Heustock.
Es ist nicht allein der Ziegenkäse, der Helga und ihre Alm einzigartig macht. Das wahrhaft
atemberaubende landschaftliche Ambiente erhebt die Alm in geradezu kitschige
Dimensionen. Was sonst noch auffällt? Schon nach kurzer Zeit stellen Besucher_innen
das gänzliche Fehlen von Motorenlärm fest. Und in der Nacht? Da ist‘s stockdunkel,
zappenduster quasi. Keine Beleuchtung stört beim Betrachten des grandiosen
Sternenhimmels.
Und weil es im Valsertal überhaupt nix gibt, ist Helgas Alm zu einer Anlaufstelle für
Menschen geworden, die Erbauung, Erholung und Genuss schätzen. Für die ,kein Luxus
der größte Luxus geworden ist. Aber das Wort Luxus ist ein relativer Begriff. Denn was nur
Wenige wissen: Helga Hager war eine der ersten Sommelières in Österreich. Was liegt
also näher als dass sie auf ihrer Alm ausschließlich ausgezeichnete Weine zum
Ziegenkäse, zur Almjause oder zum Kitzbraten ausschenkt? Luxus? Aber ja.
Nicht genug damit. Helgas Ambitionen gehen noch weiter. Sie ist ausgebildete Wander-
und Almführerin. Mit diesen Voraussetzungen kann sie den Besucher_innen ihr Tal in
einer Qualität vorstellen und erklären, die einzigartig ist. Ob es die Bermähder sind, die sie
auch noch selbst bewirtschaftet oder die Almen der näheren Umgebung: Helga bringt
ihren Gästen das Valsertal mit Leidenschaft und leuchtenden Augen näher. Und das
macht sie nicht allein. Begleitet von ihrer Ziegenherde streift sie mit den Gästen über
Almwiesen, und durch die Bergwälder. Ein Bild mit absolutem Seltenheitswert.
Ein Gast merkte kürzlich an: „Eigentlich sollten die Krankenkassen Aufenhalte auf Helgas
Alm bezahlen. Denn diese Umgebung ist heilsam, im wahrsten Sinn des Wortes.“
Beschreibung von Helgas Alm auf Peters Kaser: http://helgasalm.at/
Helgas Almwanderungen: http://www.bergsteigerdoerfer.at/1081-0-Almleben-im-Valsertal-Tirol.html
Helgas Alm in den Sozialen Medien
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